Daheim

Daheim

Wenn stetig alle Tage kürzer werden,
der Regen Schleier vor den Fenstern zieht,
das Wetter vor den Türen Fragen stellt,
mich öfter jetzt im Hause hält.

Die Farben von den nassen Wiesen schwinden,
die Blüten sind schon lange Früchte oder welk,
das Herbstlaub glimmt noch vor der großen Pracht
und dunkel bleibt’s auch nach der tiefen Nacht.

Dann meine inn‘re Stimme deutlich mit mir spricht,
will wieder ganz mit mir alleine sein.
So vieles in des Sommers heißen, lauten Tagen
blieb unbesprochen und erwartet mein.
Im Herbst komm‘ ich nach Hause,
bleib‘ daheim.

Michael Hebenstreit, Herbst 2018
Photo: pixabay