Mein Angebot als Coach
Ich bin seit 2016 als Berater, Coach und seit 2022 als Supervisor tätig. Falls Sie an einem Coaching in der Region Odenwald und einer der angrenzenden Städte und Gemeinden im Rhein-Main-Gebiet, Rhein-Neckar-Gebiet und der Bergstraße oder einem Online-Coching interessiert sind, schreiben Sie mir gerne eine E-Mail oder rufen Sie mich unter 0178 23 04 389 an.
Falls Sie darüber nachdenken, mich als Coach für Ihre Anliegen zu kontaktieren, möchte ich Ihnen vorab einige Grundgedanken darüber mitteilen, welche Quellen meine Arbeit als Coach speisen und was ich unter Coaching verstehe.
Was ist Coaching?
Coaching ist eine Form der Beratung, die darauf abzielt, Personen bei der Erreichung ihrer privaten (Life Coaching) oder berufliche Ziele (Business Coaching, Leadership Coaching und Executive Coaching) zu unterstützen. Im Coaching erhalten die Klienten (Coachees) eine Begleitung, um diese Ziele effektiver und effizienter zu erreichen, als es ohne Coaching möglich wäre. Die unterstütztende Begleitung erfolgt dabei ressourcenorientiert (Bewusstmachung, Stärkung und Nutzung der verfügbaren Ressourcen und Potentiale) und lösungsorientiert (Fokussierung von Lösungen anstatt Problemen).
Im Unterschied zur sachorientierten Beratung wird meist genannt, der Coach gebe keine direkten Ratschläge, sondern trage bloß die Verantwortung für den Prozess (Prozessverantwortung). Durch zieldienliche Fragen und Reflexionen unterstütze der Coach den Coachee darin, eigene Antworten zu entwickeln und neue Möglichkeiten im Wahrnehmen und Denken (Kognitionen), Fühlen (Emotionen), Wünschen und Wollen (Volitionen), Sprechen (Kommunikation) und Handeln (Aktion) zu entwickeln. Auf diese Weise fördere Coaching nicht nur die unmittelbare Zielerreichung, sondern auch eine ganzheitlich orientierte Entwicklung der Persönlichkeit.
Laut Mäthner, Jansen & Bachmann (2005) zeigen sich die drei häufigsten Wirkungen von Coaching in:
- Reflexion
- Verhaltensänderungen (gemeint sind Handlungsänderungen, Anm. MH) und
- Persönlichkeitsentwicklung
Diese Punkte werden sowohl von Coachs als auch Cochees genannt. Greif (2008) definiert Coaching wie folgt:
„Coaching ist eine intensive und systematische Förderung ergebnisorientierter Problem- und Selbstreflexion sowie Beratung von Personen oder Gruppen zur Verbesserung der Erreichung selbstkongruenter Ziele oder zur bewussten Selbstveränderung und Selbstentwicklung.“ (Greif 2008: 59).
Was ist systemisches Coaching?
Radatz (2006/2010: 16) schreibt unter der Frage „Was ist systemisches Coaching?“: „Systemisches Coaching ist aus meiner Sicht Beratung ohne Ratschlag – eine Beziehung zwischen Coach und Coachee, in der Coach die Verantwortung für die Gestaltung des Coachingprozesses und der Coachee die inhaltliche Verantwortung übernimmt – also die Verantwortung dafür, an seinem Problem zu arbeiten. […] mit ihnen an konkret anstehenden Problemen zu arbeiten und diese in möglichst effizienter Zeitnutzung zu lösen.“ Diese Definition legt den Fokus auf die zurücknehmende Haltung systemischer Praktiker beim Geben von Ratschlägen bzw. Antworten. Trotz aller Familienähnlichkeiten und Verwandschaftsbeziehungen von Systemtheorie und Konstruktivismus in der historischen und theoretischen Entwicklung der verschiedenen Schulen Systemischer Praxis, zähle ich diesen Aspekt dem Konstruktivismus, nicht der Systemtheorie zu. Dass der Coach als Anbieter einer Dienstleistung, also eines Leistungsprozesses statt Leistungsproduktes im Coachingprozess eine Verantwortung für diesen trägt ist meines Erachtens selbstverständlich und darüber hinaus nicht charakteristisch, weil der Coachee gleichfalls selbstverständlich mitmachen muss. – Über das Verhältnis von Fragen und Antworten habe ich übrigens einen Vortrag gehalten, den Sie auf YouTube sehen können. Falls Sie sich für den ausführlicheren schriftlichen Text interessieren, abonnieren Sie gerne meinen Newsletter. Sobald er erscheint, werde ich darüber informieren. – Meines Erachtens ist deshalb das Charakteristische der Systemischen Beratung nach Fritz B. Simon in der Fundierung durch (eine) Systemtheorie zu suchen. In einem Interview mit der Zeitschrift “Wirtschaft + Weiterbildung” aus dem Jahre 2017 sagt dieser kurz und knapp: “Das Wort systemisch kennzeichnet die Theorie.”
Systemisches Coaching basiert also auf den Erkenntnissen und Prinzipien der Systemtheorie und nutzt spezifische “systemische” Methoden und Werkzeuge (Instrumente, Tools), die der Coach in der Beratung der Klienten (der Coachees) auf “systemische” Art und Weise, d.h. durch Systemtheorie informiert, anwendet.
Die theoretische Grundlage bilden verschiedene Systemtheorien, insbesondere die Systemtheorie von Niklas Luhmann. Systemiker wie Fritz B. Simon haben auf Basis solcher Theorien Ansätze einer praxisorientierten Beratungstheorie entwickelt, die heute als eine der theoretisch fundiertesten im Bereich des systemischen Coachings gelten kann. Darüber hinaus fließen oft Ideen des Konstruktivismus in die Beratung ein, die mit systemtheoretischen Ideen und systemischen Methoden verknüpft werden, um Fragestellungen der Klienten dekonstruktiv, rekonstruktiv und lösungsorientiert zu bearbeiten.
Was ist philosophisches Coaching?
Obwohl Reflexivität der wirkmächtigste Einflussfaktor im Coaching ist, ist die Philosophie als Quelle der Beratungspraxis eine Nachzüglerin unter den wissenschaftlichen Disziplinen.Traditionell prägten Disziplinen wie die Psychologie, die Pädagogik und die Soziologie sowie Praxisfelder wie Sport, Soziale Arbeit, der betriebliche Weiterbildung und Managementlehre die Entwicklung des Coachings. Die Philosophie bringt jedoch eine jahrtausendealte Erfahrung in Reflexionmethoden mit, die für das Caching wertvoll ist. Philosophie ist per se Reflexionsdisziplin, deren Kern die systematische und zielorientierte Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen und Themen ist. Reflexivität ist der Kern ihrer Praxis, der Kern ihrer praktischen Theoriearbeit. Deshalb kann sie eine eigenständige Rolle im Feld der disziplinären Begründungen und Anwendungen von Coaching, Beratung allgemein und Reflexivitätstraining im Besonderen spielen.
Bemerkenswert ist übrigens, dass die Rolle der Reflexivität und der Philosophie als Reflexionsdisziplin in der thematischen Beratung (Consulting statt Coaching) noch nicht entdeckt worden zu sein scheint.
Was ist ethisches Coaching?
Ethisches Coaching widmet sich gezielt der Auseinandersetzung mit Werten und Normen. Ethik ist die philosophische Disziplin, die moralische und sittliche Werte und Normen, auch solche, die aus den Religionen stammen, reflektiert. Typische Probleme, die Anlass und Thema von ethischen Reflexionen im Coaching oder in der Supervision werden, sind die Reflexion konkreter Ziele im Horizont von Werten, die Reflexion von Werten, Entscheidungs-, Ziel- und Wertkonflikte sowie Dilemmata, Klärungen von Ziel- und Werthierarchien oder Sinnfragen und die eigene Integrität als Person. Ethisches Coaching kommt dann insbesondere zum Einschatz, wenn persönliche oder berufliche Klärungen und Entscheidungen im Spannungsfeld von Werten und Zielen stehen. Durch eine nicht nur methodische, sondern auch thematisch informierte Reflexion hilft ethisches Caoching den Klienten, bewusste, wertorientierte Urteile und Entscheidungen zu entwickeln, dabei als Person authentisch und integer zu kommunizieren und zu handeln – sowohl im persönlichen als auch beruflichen Umfeld.
Literatur
- Greif, Siegfried (2008): Coaching und ergebnisorientierte Selbstreflexion. Theorie, Forschung und Praxis des Einzel- und Gruppencoachings, Hogrefe-Verlag, Göttingen
- Lindart, Marc (2016): Was Coaching wirksam macht. Wirkfaktoren von Coachingprozessen im Fokus, Springer Fachmedien, Wiesbaden
- Mäthner, Eveline, Jansen, Anne, Bachmann, Thomas (2005): Wirksamkeit und Wirkfaktoren von Coaching, in: Rauen (Hrsg.) (2005), 55-75
- Radatz, Sonja (2006/2010): Einführung in das systemische Coaching, Carl-Auer Verlag, Heidelberg
- Rauen, Christopher (Hrsg.) (2005): Handbuch Coaching, 3. Aufl., Hogrefe-Verlag, Göttingen